Donnerstag, 25. August 2011

Wer Bin ich?


Du siehst ein Mädchen. 
Schwarz gekleidet Sitz sie dir gegenüber.
Ihr MP3-Player ist auf die lauteste Stufe gestellt,
denn du hörst jedes einzelne Wort von dem, was der Sänger singt.

Ab und zu sieht sie unauffällig zu dir hin.
Doch die meiste Zeit schaut sie eher aus dem Fenster.

Narben umgeben ihren Körper.
Du willst ihr in die Augen sehen,
doch als sie bemerkte, dass du sie ansiehst,
Sieht sie weg.

Die nächste Bahnhaltestelle,
sie steigt aus.
Ihre Gestalt ist nach wenigen Metern nicht mehr zu erkennen.
Ihre schwarzen Klamotten vermischen sich
mit dem dunklen Himmel der Nacht.

Du triffst dich mit deinen Freunden,
bist glücklich und lachst viel.
Erzählst ihnen vieles, was sie wissen wollen.
Du nennst sie deine besten Freunde.
Den Leuten kannst du vertrauen, sagst du.
Alles wissen sie über dich, sagst du.
Sie sind immer für dich da, sagst du.
Nach einem erholsamen und spaßigen Nachmittag mit deinen Freunden, begibst du dich Auf den Heimweg. 

Da siehst du sie wieder.
Sie steht alleine da,
wie schon des Öfteren.
Alles wie immer, schwarze Klamotten, laute Musik.
Den Blickkontakt vermeidet sie eher.

Wo sie wohl hin will, fragst du dich?

Du hast noch etwas Zeit,
Also gehst du ihr nach.

Sie geht in Richtungen, die du nicht kennst,
In Gegenden, die du noch nie gesehen hast.
Bestimmt hast du sie einfach nicht vermisst,
Und daher auch nicht danach gesucht.

Aber sie.
Ihr fielen sie auf!
Du siehst. wie sie sich dreht
und die Natur geniest,
Wie sie die Blumen ansieht.
Die Luft einatmet und alles geniest.
Sie lächelt, glaubst du,
Vielleicht fühlt sie sich wohl.
Davor hast du sie nie lächeln sehen.

Sie bemerkt dich,
Und läuft weg.
Wieso rennt sie weg?

Du verfolgst sie weiterhin,
Bis an den Punkt, an dem sie nicht weiter kommt.

Mit dem Rücken zu dir, steht sie vor dir.
Du hörst ein leichtes Wimmern,
Ein Jammern, ein Weinen.

Du steckst die Hand aus,
willst ihr deine warme Hand auf die Schulter legen.
Doch alles was du merkst,
ist der Wind, der dir ins Gesicht bläst
und dich zurückholt.

Du holst tief Luft
und bemerkst, dass du es bist.

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