Sonntag, 4. Dezember 2011

Zweiter Advent

*Wer den Anfang lesen will, muss zu dem ersten Advent gehen.

Ihre Augen funkelten, man sah ihr an das sie innerlich einen kleinen Salto machte.
Schnell zog sie sich um, band ihre langen blonden Haare zu einem Zopf, eine Mütze darüber. Sie rannte in den Flur und band ihren Schal um und zog ihre dicke blaue Winterjacke an. In nicht einmal 5Minuten war sie komplett fertig und angezogen.
„Ich bin Fertig! Können wir los?“

Ihr Vater lächelte ihre Mutter an und sagte „Wir ziehen uns schnell an, dann können wir los. Okay?“. Noel setzte sich auf den Boden und zählte die Schneeflocken die man an dem Flurfenster kleben sah.

Nach ein paar Minuten kamen ihre Eltern und zogen sich die Jacken und Schuhe an. Ihr Vater nahm sich noch ein paar Kekse aus der Küche mit, die ihre Mutter vor ein paar Stunden gebacken hatte.

Ihre Mutter rief „Komm jetzt endlich, und wenn du schon Kekse mitnimmst, nimm genug für alle mit!“ Ihr Vater lächelte und packte nur genau 3 Kekse ein.

Als sie alle im Auto saßen, drehte er sich nach hinten um, zu Noel und ihrer Mutter.
„Einen für dich und einen für dich Und einen für Mich“ Sagte er. Dann fuhr er los, Noel kannte den Weg seit Jahren schon, mittlerweile meinte sie das sie ihn selbst fahren konnte.

Es war noch nicht spät, trotzdem war es schon stockdunkel draußen geworden. Noel liebte die Lichter die beim Fahren vorbei rauschten, sie meinte dann immer das es so aussieht als würden sie tanzen.

„Schau Mama, sie tun es schon wieder!“ sagte sie zu ihrer Mutter und zeigte auf die Lichter. „Ja, ich seh sie doch auch Noel.“ Sagte sie und lächelte ihr Kind an.

Wenig später waren sie da. In der Rentierstraße. Ihre Mutter hatte Noel immer erzählt, das die Straße so hieß, weil der Weihnachtsmann hier immer seine Rentiere hütete. Denn vor ein paar Jahren hausten dort noch Rentiere.

Ihr Vater stieg aus, Noel war noch Gedanken versunken und schaute hinüber zur anderen Straßenseite, in den Stall, der seit dem die Rentiere nicht mehr da sind, leer steht. Er öffnete ihr die Tür, „na komm, wir suchen uns ein Tannenbaum aus“.

Sie stieg aus und folgte ihren Eltern, doch schaute sie immer noch auf den Stall der hinter ihr lag.

Als ihre Eltern mit dem Verkäufer redeten, war Noel von etwas anderem Abgelenkt.
Hinter einem kleinen Tannenbaum raschelte es, sie zog an der Jacke ihrer Mutter „Warte kurz“ sagte sie. „Aber Mama..“, „Nein“, sagte sie. „Aber Mama .. Ich will doch nur mal kurz..“. „Wenn du nicht zu weit wegläufst“. Noel wusste das ihre Mutter ihr nicht zugehört hatte. Aber das war ihr in dem Moment egal.

Sie ging zu dem kleinen Tannenbaum und drehte einen Kreis um ihn. Da war nicht’s mehr. Sie schaute auch noch um die anderen kleinen Tannenbäume, die nur ein paar Meter weiter standen, aber da war auch nicht’s mehr.

Traurig ging sie zurück zu ihren Eltern, die waren aber schon gar nicht mehr bei dem Verkäufer sondern schon weiter um sich einen Tannenbaum zu suchen.
Der Verkäufer fragte sie „Soll ich dich zu deinen Eltern bringen?“. „Das wäre Lieb“ sagte Noel, sie wusste eigentlich genau das sie nicht mit Fremden reden sollte, aber sie war der Meinung das es diesmal etwas anderes war.

Er führte sie hinein in das Tannenbaummeer. Aber auch er fand die Eltern nicht mehr.
Dann sah Noel das rascheln wieder, sie lief hin. Doch wieder war nicht’s zu sehen.

Sie ging zu dem Verkäufer zurück. „Weißt du was das war?“ fragte er sie. „Nein, weiß ich nicht, da das rascheln immer weg ist ehe ich da bin“.

„Es sind kleine Rentiere“ Sagte er mit hoch gehobener Stimme.
Sie gingen wieder zu dem Verkaufsstand zurück. „Rentiere?“ fragte Noel verwundern. Man hörte ihr an, das sie skeptisch war. Und für ihr junges alter, wusste sie was Wahr und was Falsch war.

„Ja Rentiere!“ sagte er mit immer noch vollkommen überzeugender Stimme. „Das glaub ich ihnen nicht!“ sagte sie energisch.

„Aber es ist Wahr, glaub es oder glaub es nicht. Ich weiß was ich gesehen hab“ sagte er und bediente den nächsten Kunden. „Sie setzte sich in den Schnee, „was haben sie denn gesehen?“ fragte sie, nun doch etwas neugierig geworden.

„Ein kleines scheues Rentier fand ich eines Nachts zwischen den Tannenbäumen liegen, ich wollte es herein tragen, aber es lief weg bevor ich es nehmen konnte. Seit dem, läuft es hier immer noch frei umher“.

Ihre Eltern kamen wieder mit einem großen wunderschönen Baum. Er war größer als die Jahre zuvor. Sie bezahlten in und ihre Mutter nahm Noel an die Hand „Na, hast du dich nett unterhalten?“. 

„Ja, es geht“ sagte sie und drehte ihren Kopf weg.

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